Verhaltenstherapie
Die grundlegende Annahme von Verhaltenstherapie ist, dass störungsbedingtes Verhalten erlernt wurde und auch wieder verlernt werden kann, bzw. ein neuer, funktionaler Umgang mit problembedingten Verhalten erlernbar ist. Das Ziel von Verhaltenstherapie ist die Selbstregulation und die Handlungsfähigkeit von Patienten zu verbessern. Grundlage bietet eine genaue Verhaltens- und Problemanalyse sowie Erarbeitung deren konkreten Entstehungsbedingungen. Hierfür ist meistens eine Biografiearbeit unerlässlich und auch der Einbezug individueller Ziele und Werte hilfreich. Im weiteren Verlauf wird mit Hilfe verschiedener Techniken an der Veränderung des aktuellen Problemverhalten auf folgenden Ebenen gearbeitet: an dem äußerlich sichtbaren Verhalten, den zugrundeliegenden Gedanken (Kognitionen) und den damit verbundenen Gefühlen (Emotionen). Zentral ist der Aufbau eines fundierten Verständnisses, wie die jeweiligen Gedanken, Gefühle und Verhalten miteinander zusammen hängen und sich gegenseitig beeinflussen. Je besser es gelingt, das Problem auch innerhalb der Therapie spürbar werden zu lassen (Problemaktualisierung), umso besser können Lösungen gemeinsam in der Therapie gefunden werden. Hierfür eignen sich zum Beispiel imaginative Techniken und Stuhlarbeiten aber auch störungsspezifische Verfahren und Techniken.
Aus unserer langjährigen psychotherapeutischen Erfahrung verwenden wir je nach Bedarf störungsspezifische Elemente der IPT (Interpersonelle Psychotherapie) oder Achtsamkeitsbasierte Strategien, Ziele- und Wertearbeit aus ACT (Akzeptanz und Commitment Therapie). Zur Behandlung von Traumafolgestörungen arbeitet Stefanie Berg gern mittels IRRT (Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy). Chronische Depressionen behandelt Stefanie Berg mit CBASP. Kathrin Mönch hat vor allem die Wirkung von Schematherapie bei unterschiedlichen Störungsbildern überzeugt. Die Schematherapie bietet ein großes Spektrum an emotionsaktivierenden und klärenden Strategien.
Schematherapie
Die Schematherapie (ST) sensu Young (Young et al. 2008) wurde als Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) konzipiert. Dabei wurde das strukturierte Vorgehen der KVT durch Elemente der Bindungstheorie und humanistischen Verfahren sowie durch die Fokussierung biografischer Aspekte, einem Kernelement tiefenpsychologischer Arbeit erweitert. Maladaptive Schemata werden als Muster (traits) beschrieben, die nach Young (bildhafte) Erinnerungen, Kognitionen, physiologische Reaktionen und Emotionen beinhalten und dann entstehen, wenn zentrale Kernbedürfnisse in der Kindheit und Jugend nicht erfüllt wurden. Das übergeordnete Ziel der Schematherapie besteht darin herauszuarbeiten, welche Kern- bedürfnisse in Kindheit und Jugend nicht erfüllt wurden und welche Schemata und Modi daraus entstanden sind. Korrigierende emotionale Erfahrungen in der Gegenwart sollen ermöglicht und Patienten darin angeleitet werden, ihre Schema- und Modusaktivierungen selbständig zu erkennen und zu regulieren. Dabei wird prinzipiell modus - spezifisch vorgegangen. Die Schematherapie bietet ein großes Spektrum an emotionsaktivierenden und klärenden Strategien.
CBASP
Die Abkürzung CBASP steht für den komplizierten Namen Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy. Dies ist ein Psychotherapieverfahren, welches von Prof. James P. Mc Cullough in den USA, speziell für Menschen mit einer chronischen Depression entwickelt wurde.
Mc Cullough geht von der Annahme aus, dass Menschen, die an einer chronischen Depression leiden, schwierige Erfahrungen in der Kindheit gemacht haben. Vor diesem Hintergrund konnten sie nur unzureichend lernen, wie sie in zwischenmenschlichen Situationen ihre eigenen Ziele und Bedürfnisse erreichen können. Als Folge davon, erleben Betroffene soziale Interaktionen oft frustrierend oder haben bereits aufgegeben sich für sich selber und eigene Bedürfnisse und Wünsche einzusetzen und geraten in chronische Hilflosigkeits- und Hoffnungslosigkeitsgefühle.
In der CBASP Therapie geht es zunächst darum, zu verstehen, welches die sogenannten prägenden Beziehungserfahrungen des Patienten sind, um auf dieser Grundlage das individuell krankheitsaufrechterhaltende Verhalten erarbeiten zu können.
Ein Ziel der Therapie ist, dass Patienten lernen zu erkennen, welche Gefühle und Reaktionen sie mit ihrem Verhalten bei anderen Menschen auslösen und auch was andere bei ihnen auslösen. Auf Basis dieser Analyse lernen Patienten Schritt für Schritt neues, funktionales Verhalten, um sich (wieder) selber erfolgreich für ihre eigenen Bedürfnisse einsetzen zu können.
Dieses neue zwischenmenschliche Verhalten wird auch innerhalb der therapeutischen Beziehung ausprobiert und geübt. Die CBASP Therapeutin gibt den Patienten persönliche, direkte und offene Rückmeldungen, die nicht nur helfen neues Verhalten aufzubauen bzw. zu verfeinern, sondern im besten Fall auch neue positive Beziehungserfahrungen ermöglichen.